Am 11. Februar 2025 war die Bundesstiftung Gleichstellung im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung Gastgeberin der Ergebnispräsentation des EU-Projekts „Gender Mainstreaming in Public Policy and Budgeting“. Gemeinsam mit lokalen Expertinnen und mit technischer Unterstützung durch Expertise France und die EU-Kommission haben die Bundesländer Berlin, Hamburg und Sachsen-Anhalt in der Förderperiode 2022-2024 konkrete Vorschläge für die praktische Umsetzung von Gender Mainstreaming erarbeitet.

Dr. Birgit Erbe von der Frauenakademie München stellte als eine der lokalen Expertinnen gemeinsam mit Nadine Buntrock, stellvertretende Referatsleiterin Frauen und Gleichstellung der Behörde für Wissenschaft, Forschung, Gleichstellung und Bezirke der Freien und Hansestadt Hamburg, die Arbeitsergebnisse aus Hamburg vor. Einen kurzen Veranstaltungsbericht mit Programm und Fotos sowie die Präsentationen als Download finden Sie hier.

Martina Helbing sprach im Vorfeld der Feierlichkeiten mit der Geschäftsführerin Dr. Birgit Erbe und wollte wissen, wie es zur Gründung der Frauenakademie München kam und in welchen Feldern sie heute aktiv ist.

Sendung der ver.di Frauen vom 11.09.2024 (32 Minuten) zum Nachhören.

Bühnenpoesie von Meike Harms und Sandra Eck zum 40-jährigen Jubiläum der Frauenakademie München. Zwar haben wir kein besseres Video, aber der Inhalt ist so unterhaltsam, dass es sich allein schon fürs Zuhören lohnt!

Der FAM-Vorstand schließt sich der Stellungnahme der Fachgesellschaft Geschlechterstudien vom
5. Februar 2025 an:

Die Wissenschaftsfreiheit ist mit Artikel 5 des GG vor politischen Eingriffen geschützt. Sie bildet einen unverzichtbaren Bestandteil demokratischer Staaten und ihrer politischen Ordnung. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte muss diese Freiheit als unantastbares Fundament unserer Demokratie gewürdigt, verteidigt und stets neu verwirklicht werden. Jeder Eingriff in akademische Strukturen und die Freiheit der Forschung beschädigt nicht nur die wissenschaftlichen Institutionen und deren internationales Ansehen; es fügt auch der Demokratie als Ganzes erheblichen Schaden zu. Die Freiheit der Wissenschaft ist untrennbar mit der Freiheit der Gesellschaft verbunden, denn ohne sie gibt es weder Innovation noch Fortschritt – beides jedoch basiert auf Forschung.

Am 18. Januar 2025 kündigte Alice Weidel auf dem Parteitag der AfD an, dass eine Regierung unter ihrer Führung alle Einrichtungen der Gender Studies schließen würde. „Wir schmeißen alle diese Professoren raus“, so Weidel. Damit konkretisiert sie die programmatische Ablehnung einer ganzen Disziplin und droht, massiv in die Freiheit von Forschung und Lehre einzugreifen. Diese Äußerungen sind nicht nur verfassungswidrig, sondern auch zutiefst antidemokratisch. Mit einem Angriff auf die Gender Studies wird ein Präzedenzfall geschaffen, der sich beliebig auf andere wissenschaftliche Disziplinen und Arbeitsfelder ausweiten lässt.

Die Unabhängigkeit der Wissenschaft gilt uneingeschränkt für alle Forschungsbereiche. Sie stellt sicher, dass wissenschaftlicher Fortschritt möglich ist, und bildet so die Grundlage für die Zukunftsfähigkeit von Demokratie und Pluralismus. Konstruktive, sachliche Kritik und die offene Diskussion über Forschung und Lehre in der breiten Öffentlichkeit sind ebenso wichtige Bestandteile dieses Fortschritts wie die Wissenschaftskommunikation. Jegliche Versuche, einzelne Forschende, Forschungsgruppen oder Fachrichtungen zu diskreditieren oder zu bedrohen, lehnen wir in aller Deutlichkeit ab. Wissenschaftsfeindlichkeit und Intellektuellenfeindlichkeit sind zentrale Merkmale autoritärer Politik, die das gesellschaftliche Vertrauen in die Wissenschaft untergraben.

Wir verurteilen jegliche Drohungen gegen Forschende, sei es im Bereich der Gender Studies oder in anderen Disziplinen. Wir bekräftigen unsere Überzeugung, dass die Autonomie von Wissenschaft und Hochschulen für das demokratische System von entscheidender Bedeutung ist. Angriffe auf die Wissenschaftsfreiheit sind Angriffe auf die Demokratie selbst.

Samstag, 1. März 2025, 9:00 bis 18:00 Uhr, Kulturzentrum LUISE, Ruppertstraße 5, München

Nach dem großen Erfolg im vergangenen Jahr freuen wir uns sehr, dass wir unter dem Motto „Care Utopien“ auch 2025 wieder einen Equal Care Day in München ausrichten werden. Das Bündnis Equal Care MUC, das sich die gerechte Verteilung von Sorgearbeit auf die Fahnen geschrieben hat, lädt alle Interessierten ein, sich auf einer ganztägigen Veranstaltung irgendwo zwischen Konferenz und Festival mit den großen Fragen unserer Zeit zu befassen: Wer sorgt in der Stadt unter welchen Bedingungen und kann gesellschaftliche Fürsorge heute überhaupt noch aufrechterhalten werden?

Die Keynote zum Auftakt kommt von Autorin Betiel Berhe (Buch: Nie mehr leise). Betiel Berhe ist außerdem Expertin für Race, Class and Gender. Am Vormittag werden die Teilnehmer*innen eingeladen, sich in Dialogforen auszutauschen. Das Angebot richtet sich insbesondere an Menschen mit Behinderung, alleinerziehende Eltern, Menschen mit Migrationshintergrund und Väter. In jeweils einem eigenen Dialogforum können sich Betroffene in einen moderierten Austausch begeben, bevor die verschiedenen Perspektiven am Nachmittag in eine öffentliche Podiumsdiskussion einfließen. Auf dem Podium wird sich Moderatorin Kristina Weber (Eltern ohne Filter, Bayerischer Rundfunk) mit ihren Gästen der Frage annehmen, wie die care-gerechte Stadt aussehen könnte. Zu den Gästen gehören Nia Mc Clanahan (Schülerin), Samuel Flach (Behindertenaktivist, Gemeinwohlwohnen), Verena Dietl (Bürgermeisterin der LH München), Bárbara Zimmermann (Wissenschaftlerin und Mutter von Kind mit Mehrfachbehinderung).

Und weil der Equal Care Day in München auch diesmal nicht nur eine Fachkonferenz, sondern auch ein Festival sein wird, gibt es ein thematisch passendes kulturelles Rahmenprogramm: Die Poetry-Slamerin Katrin Freiburghaus singt und textet und wird dem Publikum zur Abwechslung eine poetische Perspektive auf das Thema bieten. Außerdem wird der Rapper Waseem sowohl als Schirmpate zusammen mit Gisela Schneeberger, als auch mit einer musikalischen Einlage bei unserem diesjährigen Equal Care Day dabei sein.

Als besonderen Gast zum Abschluss des Festivals, freuen wir uns in diesem Jahr auch auf Franziska Büschelberger, die mit Unpaid Care Work auf LinkedIn ein Unternehmen gegründet hat, das gar keins ist und damit einen großen Beitrag dazu geleistet hat, die unsichtbare Care Arbeit etwas sichtbarar zu machen.

Wer seine Kinder mitbringen möchte, darf das gerne tun, wir bieten für den ganzen Tag eine Kinderbetreuung an. Außerdem möchten wir auch gehörlose Menschen herzlich einladen zu kommen, die Veranstaltung wird in Gebärdensprache übersetzt.

Hier gehts zur Anmeldung.

Gemeinschaftliche Wohnprojekte sind zweifellos im Trend, nicht zuletzt, weil sie scheinbar Lösungen für mehrere Krisen der heutigen Zeit bieten, von der Care-Krise über den Mangel an bezahlbarem Wohnraum bis hin zur gefühlten Erosion von Kleinfamilien. Aber kann gemeinschaftliches Wohnen all diese Erwartungen erfüllen? Und wer kümmert sich dort eigentlich um wen? Wie sieht gemeinschaftliches Wohnen aus Geschlechterperspektive aus? Solchen Fragen sind Katrin Roller und Sandra Eck (beide FAM) im Forschungsverbund WellCare nachgegangen, zusammen mit ihren Kolleginnen von der OTH Regensburg Kyra Schneider, Nina Vischer und Clarissa Rudolph. Die Ergebnisse des dreijährigen Projekts (2020 bis 2023) haben die Forscherinnen in einem Autorinnenband zusammengefasst, der kürzlich erschienen ist.

Darin zeigt sich, dass gemeinschaftliches Wohnen zwar keine Patentlösung darstellt, wohl aber wichtige Hinweise auf innovative Pfade hin zu (geschlechter-)gerechteren Wohn- und Lebensweisen liefert. Dieser Gemengelage aus Veränderungs- und Beharrungsmomenten gehen die Autorinnen aus gender- und caretheoretischer, wohlfahrtsstaatlicher und wohnhistorischer Perspektive nach; thematisch finden sich empirische Analysen zu kommunalen Aushandlungsprozessen, inklusivem Wohnen, dem Verhältnis von Gender und Care in Wohnprojekten und der Reproduktion und Transformation von Geschlechterverhältnissen.

Das Buch kann im lokalen Buchhandel für 25 Euro erworben werden und steht als OpenAccess kostenlos zum Download zur Verfügung unter:  https://www.dampfboot-verlag.de/de/product/wohnen-care-geschlecht.

Unser Projekt power_m hat sich zum Jahresende etwas ganz Besonderes und Kraftschenkendes überlegt: In 24 Türchen teilen jeden Tag Teilnehmerinnen von power_m ihre persönlichen Geschichten über den Wiedereinstieg. Sie erzählen, wie es ihnen dabei ergangen ist, welche Herausforderungen sie gemeistert haben und was sie dabei besonders gestärkt und unterstützt hat.

Das bedeutet: 24 Mal Power für den Wiedereinstieg, 24 Mal Mut für alle, die sich gerade im Advent vor allem um ihre Familien kümmern und dabei vielleicht selbst etwas zu kurz kommen. Die Geschichten sind so berührend – schaut unbedingt rein und erzählt es weiter!

Hier gehts zum power_m Instagram-Kanal.

Wie wir eine Welt schaffen, in der Sorge füreinander und das Klima nicht zu kurz kommen.

Was brauchen wir, damit es Menschen gut geht, alle teilhaben können und niemand zurückfällt? Katharina Mau stellt in ihrem Buch „Das Ende der Erschöpfung: Wie wir eine Welt ohne Wachstum schaffen“ (2024) verschiedene Wege vor, wie eine Wirtschaft funktionieren könnte, in der wir nicht auf Wachstum angewiesen sind. Eine Wirtschaft, in der es keine Sanktionen bei der Grundsicherung gibt, in der wir weniger erwerbsarbeiten und mehr Zeit für uns und andere haben, in der Öl- und Gasunternehmen nicht mehr die Freiheit haben, unsere Lebensgrundlagen zu zerstören. Darüber wollen wir mit ihr sprechen.

Termin: Donnerstag, 10.10.2024, 19:00-20:30
Ort: Evangelische Stadtakademie, Herzog-Wilhelm-Str. 24, 80331 München

Diese Veranstaltung findet mit dem Bündnis Equal Care München statt und ist Teil des Münchner Klimaherbst 2024. Die Frauenakademie München ist Teil des Bündnisses. Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Wir hatten ein rauschendes Fest zum 40jährigen Jubiläum der Frauenakademie München e.V. Vielen Dank an Bürgermeisterin Verena Dietl, Nicole Lassal von der Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München, Dr. Petra Schütt vom Referat für Arbeit und Wirtschaft sowie Dr. Regina Frey von der Bundesstiftung Gleichstellung für die schönen und wertschätzenden Grußworte und all die Glückwünsche, die wir zum 40jährigen FAM-Jubiläum erhalten haben!

Der Corner Chor Augsburg stimmte uns mit feministischen Songs auf den Abend ein. Die Vorständinnen der FAM verwandelten die Geschichte der FAM in einen Rap, Meike Harms und Sandra Eck begeisterten mit ihrer Bühnenpoesie und Bárbara Zimmermann und Prof. Dr. Sabrina Schmitt ließen uns teilhaben an ihren politischen und alltäglichen feministischen Kämpfen und theoretischen Reflexionen darüber. Am späten Abend legte schließlich noch Kim_Twiddle auf.

Foto oben: v.l.n.r. Margit Weihrich, Heike Skok, Sybille Keicher, Agnes Lang, Andrea Rothe, Bürgermeisterin Verena Dietl, Nicole Lassal, Maryam Giyahchi, Birgit Erbe (© Karl Baumgartner)

Im Folgenden ein paar Eindrücke von „FAM 4(0) EVER“ am 12.09.2024 (© FAM):