Was ist Care? Zwischen privater Liebestätigkeit und globaler Ausbeutung
Tagung des Netzwerks Genderforschung und Gleichstellungspraxis Bayern (NeGG)
Die Sorge für andere ist elementar für menschliches Leben. Sie ist eingebettet in Liebe und Zuwendung innerhalb von Familien und Partnerschaften, sie ist Teil der Beziehungen zwischen den Generationen. Allerdings wurde die Sorgearbeit, angefangen von der Erziehung von Kindern über Haushaltstätigkeiten bis zur Pflege kranker und älterer Angehöriger, einseitig den Frauen zur Aufgabe gemacht, und oft schien sie lange Zeit reine Privatsache zu sein, unentgeltlich und unsichtbar in den Familien geleistet. Erst die Care-Krise, in der wir uns befinden, hat Care als Politikum sichtbar werden lassen. Das männliche Familienernährer-Modell, das Frauen die Haus- und Sorgearbeit überließ, trägt nicht mehr. Die damit einhergehenden Probleme sollen auf unserer Tagung diskutiert werden:
- Wie gestaltet sich heute Care zwischen privatem Liebesdienst und erwerbsförmiger Profession konkret?
- Inwiefern ist Care vergeschlechtlicht (oder nicht)?
- Wie kann eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit aussehen?
- Wie sind Care-Beziehungen gestaltet und wie könnten sie gestaltet werden?
- Wie wird die Qualität professioneller Care-Arbeit gemessen und gesichert?
- Wie sehen Care-Krisen international aus und inwiefern ergibt sich hier eine systematische Form transnationaler Ausbeutung?
Zur Beantwortung dieser Fragen werden wir auf der Tagung wissenschaftliche Expertinnen und politisch Verantwortliche hören. Wir beschäftigen uns mit der Zukunft der Pflege in Deutschland, aber beziehen auch das internationale Umfeld und transnationale Beziehungen ein. Verschiedene Sorgeaufgaben und ihre unterschiedlichen Anforderungen werden in Workshops unter Mitwirkung von vor Ort Tätigen untersucht.
Flyer mit Tagungsprogramm und Teilnahmebedingungen (pdf)
Referentinnen sind unter anderem: Prof. Dr. Cornelia Klinger, Prof. Dr. Maria S. Rerrich, Prof. Dr. Eva Senghaas-Knobloch, Dr. Katharina Mader, Dr. Karin Jurczyk
Vorbereitungsteam (in alphabetischer Reihenfolge):
Birgit Erbe, FAM Frauenakademie München e.V.
Dr. Ulrike Haerendel, Evangelische Akademie Tutzing
Dr. Stephanie Handschuh-Heiß, Gender Management, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, TU München
Dr. Karin Jurczyk, Deutsches Jugendinstitut, München
Dr. Marion Magg-Schwarzbäcker, Büro für Chancengleichheit, Universität Augsburg
Anja Quindeau, TUM.Diversity, TU München
Prof. Dr. Maria S. Rerrich, Fakultät für Angewandte Sozialwissenschaften, Hochschule München
Dr. Andrea Rothe, Stabsstelle Betriebliche Gleichbehandlung, Städtisches Klinikum München GmbH
Prof. Dr. Birgit Schaufler, Frauenbeauftragte, Katholische Stiftungsfachhochschule München
Sabrina Schmitt, Referentin für Grundsatzfragen, Ärzte der Welt, München
Prof. Dr. Barbara Thiessen, Fakultät für Soziale Arbeit, Hochschule Landshut
Prof. Dr. Paula-Irene Villa, Lehrstuhl Soziologie/Gender Studies, Ludwig-Maximilians-Universität München
Datum
12.10.15 – 13.10.15
Ort
Tutzing
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