Lecture Performance „Selbst-Schuld-Katapult – Eine künstlerische Auseinandersetzung mit weiblicher Altersarmut“
Weibliche Altersarmut ist eine Konsequenz vieler gesellschaftlicher Problemlagen, die an diesem Abend anhand eines Zusammenspiels von Textfragmenten und performativen Interventionen künstlerisch sichtbar gemacht werden. Ausgehend von Interviewmaterial sollen Frauen aus unterschiedlichen Milieus in Form von ethnographischen Portraits eine Stimme bekommen. Das Material wurde im Rahmen eines langjährigen kollektiven Forschungsprojekts (Leitung: Prof. Dr. Irene Götz) unter Mitarbeit der Kulturwissenschaftlerin Dr. des. Alexandra Rau an der LMU erhoben, die den Abend gemeinsam mit der Künstlerin Maria Berauer inszeniert. In der Auseinandersetzung mit Altersarmut geht es u. a. um die Frage, welche Affekte damit verbunden sind. Wie fühlt sich Altersarmut an? Wie wirken sich beispielsweise Scham, Schuld oder auch Einsamkeit auf den Alltag Betroffener aus? Die Lecture Performance verdeutlicht nicht nur strukturelle Gemeinsamkeiten betroffener Frauen und will diese körperlich erfahrbar machen, sondern setzt sich auch mit kollektiven Handlungsperspektiven auseinander.
Die Portraits und Textfragmente werden dialogisch von der Autorin Alexandra Rau, der Schauspielerin Pauline Fusban und der Performerin Sara van der Weck gelesen sowie von der Künstlerin Maria Berauer körperlich-performativ interpretiert.
Im Anschluss an die Lesung gibt es die Möglichkeit, zusammen ins Gespräch zu kommen und sowohl über die Lecture Performance, eigene Erfahrungen als auch über die Ambivalenzen und Fallstricke politischer Maßnahmen sowie neoliberaler Anrufungen an die Eigenverantwortung zu sprechen.
Die Lecture ist Teil der Veranstaltungsreihe „Money, money, money: Feministische Perspektiven auf Geld“ und begleitet die multimediale Ausstellung „Breadwinners“ von Priscillia Grubo, die vom 09.-25.03.2023 in der Galerie FLORIDA in München zu sehen ist. Ausstellung und Begleitprogramm werden im Rahmen von #sieinspiriertmich vom Kulturreferat der Landeshauptstadt München gefördert.
Kurzbiografien:
Maria Berauer ist eine in München ansässige Künstlerin. Ihr künstlerisches Schaffen umfasst Performances, Videos, Installationen, Klangkunst und Aktionen im öffentlichen Raum. Verbindendes Element in ihrer künstlerischen Praxis ist der eigene Körper, den sie als Werkzeug und Material einerseits und andererseits als Informationsquelle und Mittel des Selbstausdrucks einsetzt. Gleichberechtigt neben ihrem individuellen Schaffen steht für sie die Arbeit in Künstler*innen Kollektiven.
Pauline Fusban, deutsche Schauspielerin, hatte in der Spielzeit 2017-2020 ein Engagement im Ensemble des Residenztheaters. In den darauffolgenden Jahren folgten Rollen in diversen Rundfunk- und Fernsehproduktionen.
Dr. des. Alexandra Rau, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Empirische Kulturwissenschaft der LMU München, beschäftigt sich seit vielen Jahren ethnographisch mit Altersarmut von Frauen. Sie forscht und lehrt zu den Themenfeldern Arbeit und Prekarität, Affect Studies sowie Geschlechterforschung und verfolgt das Anliegen, wissenschaftliche Erkentnisse durch kreative Formate breiter zugänglich zu machen. Sie ist Teil des F*AMLab-Kollektivs.
Sara van der Weck, Sozialpädagogin, angehende systemische Therapeutin, DJ und Mitglied des Mystic Choir Kollektivs, beschäftigt sich in beruflichen sowie künstlerischen Kontexten mit Fragen der Macht. In ihrer monatlichen Radioshow Witch Craft FM (Radio 80000) und diversen Performances stehen Magie und Transzendenz im Fokus.
Datum
16.03.23
Uhrzeit
18.30 – 20.30
Ort
FLORIDA Lothringer 13
Weitere Veranstaltungen: