Internationale Konferenz: Gender, Frieden und Sicherheit
Krisen, Konflikte, Kriege und weltweiter Terrorismus haben destabilisierende und bedrohliche regionale und internationale Auswirkungen und erfordern zunehmend internationale Konfliktlösungen. Seit Ende des Kalten Krieges sind dabei zahlreiche neue Akteure hinzugekommen, die zu einer höheren Komplexität internationaler Beziehungen geführt haben. Parallel dazu gewannen neue Formen der internationalen Zusammenarbeit an Bedeutung. Die Geschlechterfrage wird in diesem Kontext zumeist nur am Rande thematisiert.
Ein erster Durchbruch zur Beteiligung von Frauen gelang mit der Verabschiedung der Resolution 1325 durch den UN-Sicherheitsrat im Jahr 2000. Die Resolution sieht eine Erhöhung des Frauenanteils in regionalen, nationalen und internationalen Institutionen sowie die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen bei der Verhütung, Bewältigung und Beilegung von Konflikten vor und ist für alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen völkerrechtlich bindend.
Die Konferenz nahm den zehnten Jahrestag der UN-Resolution 1325 zum Anlass, die politische und wissenschaftliche Debatte über die Einbeziehung der Geschlechterperspektive in die internationalen Beziehungen voranzutreiben und eine Zwischenbilanz der praktischen Umsetzung zu ziehen.
Für rund 80 ExpertInnen aus zehn Ländern bot die Konferenz Raum für den Austausch zwischen verschiedenen Perspektiven aus Theorie und Praxis. Die Beiträge aus der Praxis haben gezeigt, dass die Resolution 1325 noch immer nicht als wichtiges Instrument anerkannt wird. Frauen sind bei den Entscheidungen über Konfliktprävention und Konfliktlösungen kaum vertreten. Umso wichtiger erscheint die Weiterführung der Diskussion zur Umsetzung des Gender Mainstreamings im Bereich der Friedens- und Sicherheitspolitik. Eine gerechte und nachhaltige Friedens- und Sicherheitspolitik kann nur erfolgreich sein, wenn die spezifischen hierarchischen Geschlechterstrukturen berücksichtigt werden. Auch dem wissenschaftlichen Diskurs wurde eine große Bedeutung beigemessen, da vor allem im deutschsprachigen Raum Gender als Analysekategorie immer noch stark marginalisiert wird.
Insgesamt war die Konferenz eine vielfältige und anregende Tagung, und wir hoffen, dass unsere Veranstaltung dazu beitragen wird, die Diskussion über dieses wichtige Thema weiter voranzubringen.
Sie können die Dokumentation auch als PDF downloaden (1,2 MB).
Konzeption und Realisierung:
- Birgit Erbe, Jagoda Rosul-Gajic und Silvija Simunovic, Frauenakademie München e.V.
- Prof. Dr. Carlo Masala, Lehrstuhl für Internationale Beziehungen an der Universität der Bundeswehr München
Datum
09.07.10 – 10.07.10
Ort
München
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