„Die Frauenakademie versteht sich als ‚Schule der Einmischung’, sie will Theorie und Praxis der Frauenforschung und Frauenbewegung vorantreiben.“ (Ausgangspunkt der Initiative „Frauenakademie München“, 8. März 1986)

Zur Geschichte

Die Entwicklung der FAM liest sich im Rückblick als Erfolgsgeschichte: 1984 wurde der „Verein zur Förderung der Frauenakademie München e.V.“ von einer Gruppe engagierter Wissenschaftlerinnen gegründet. Seit 1992 führt der Verein offiziell den Namen „Frauenakademie München e.V.“ und 1994 wurde die FAM vom Freistaat Bayern als außeruniversitäre Forschungseinrichtung anerkannt.

Ihre Aufgaben sind die Förderung der Frauen- und Geschlechterforschung, die Verbreitung dieses Wissens in der Öffentlichkeit und die gleichstellungspolitische Praxis. Dazu führt sie öffentliche Veranstaltungen durch, erstellt und veröffentlicht Studien und bietet Weiterbildungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangebote an.

Seit 1996 erhält die FAM eine Förderung vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Die Frauenakademie hat als Forschungs- und Bildungseinrichtung über die Jahre viele aktuelle Themen bearbeitet und sich in die gesellschaftspolitische Diskussion eingemischt. Die FAM-Gründerinnen nannten die FAM daher oft eine „Schule der Einmischung“, da Frauen hier lernten, feministische Denkansätze in die gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Diskussion einzubringen.

Die zitierten Ausschnitte stammen aus der FAM-Veröffentlichung Rothe, Andrea: Die Frauenakademie München e.V. (FAM): Chronik zum 20-jährigen Bestehen, München 2007. Die Publikation kann bei der FAM bestellt werden.

Die Gründung

Die Gründung des Vereins zur Förderung der Frauenakademie München

Die Frauen, die am 26. Juli 1984 den Verein zur Förderung der Frauenakademie in München gründeten, hatten ein Studium der Sozial- oder Politikwissenschaften abgeschlossen und suchten ihren Platz als Wissenschaftlerinnen in Forschung und Lehre. Sie gehörten der ersten Generation von Akademikerinnen an, die von den Errungenschaften der Neuen Frauenbewegung der 1960er und 1970er Jahre profitierten.

Im gesellschaftlichen und politischen Verständnis der Zeit war die Existenz einer starken Frauenbewegung für viele selbstverständlich geworden. Dennoch hatte sich an den geschlechterhierarchischen Strukturen wenig geändert. Chancengleichheit und Gleichstellung von Frauen und Männern waren im beruflichen Alltag noch lange nicht erreicht und besonders an den Universitäten und Hochschulen war der Anteil der Professorinnen in Forschung und Lehre noch sehr gering. Noch schlechtere Chancen hatten Wissenschaftlerinnen mit einem feministischen Bewusstsein und dem Willen, feministische wissenschaftliche Forschung und Lehre zu etablieren. Die Gründung des Vereins zur Förderung der Frauenakademie war für die aktiven Frauen daher eine Art der „Selbstermächtigung“ als Antwort auf die Schwierigkeiten, sich innerhalb des männlich dominierten wissenschaftlichen Establishments zu positionieren. Sie wollten einen Ort schaffen, an dem sie ihr eigenes Profil schärfen und ihre Ideen für eine feministische Wissenschaft diskutieren konnten, wie die folgenden Zitate von Gründerinnen zeigen:

„Was der FAM-Gründung vorausging, war die kritische Analyse der Wissenschaft, vor allem die Geschlechterblindheit in den Sozialwissenschaften, in denen die meisten von uns gearbeitet haben. Diese Lücke wollten wir schließen. Und es war dezidiert so, dass wir wahrgenommen haben, dass wir als Frauen viel Terrain zu erobern hatten. Wir wollten uns als Frauen mit unserem Wissen, aber auch uns als qualifizierte Personen Chancen eröffnen und dieses Umfeld gestalten.“

„Der politische Kontext nach den Anfängen der Neuen Frauenbewegung war so, dass es fast einen gesellschaftlichen Konsens gab, dass Frauen auf allen Ebenen mehr Chancen haben sollten. Ich denke, wir sind in dieser offenen Phase ein Stück auf der Welle mit geschwommen. Es war damals nicht mehr die banale Patriarchatskritik, und es war auch noch nicht der Postfeminismus, sondern es war eine positive konkrete Gestaltungsphase, und zwar politisch in Bezug auf die Personen als auch inhaltlich in Bezug auf die Themen. Ich glaube, das Umfeld war damals offen für unsere Wege, und es war die richtige Zeit.“

Die konservative politische Grundhaltung in Bayern wird von vielen Gründerinnen als einerseits belastend beschrieben. Andererseits habe gerade dieses Umfeld dazu geführt, dass engagierte Frauen und Frauengruppen nicht in Konkurrenz zueinander traten, sondern sich zusammenschlossen, um mit und für Frauen bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu erkämpfen. Der Verein zur Förderung der Frauenakademie definierte und bearbeitete mit seiner Ausrichtung auf feministische Wissenschaft und Forschung sowie auf die Förderung von Wissenschaftlerinnen eine spezifische Nische:

„Die FAM war so etwas wie der Leuchtturm in der Diaspora. Lange Zeit war Bayern in Bezug auf Frauenforschung ein Niemandsland. Und jetzt gab es wenigstens die Frauenakademie.“

Wichtig für die Gründerinnen des Vereins waren die Erfahrungen mit dem Aufbau der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Jahr 1979. Die Sektion war eine der ersten bundesweiten Zusammenschlüsse feministischer Wissenschaftlerinnen. Hier hatte sich gezeigt, dass beim Versuch, feministische Forschung in den bestehenden Forschungsbetrieben zu etablieren, die Intentionen der Wissenschaftlerinnen behindert oder zumindest abgeschliffen wurden. Dies war einer der Beweggründe für die Gründerinnen, die Frauenakademie als eine außeruniversitäre wissenschaftliche Einrichtung aufzubauen.

Weitere Impulse erhielten die Gründerinnen aus ihren Erfahrungen in der Sozialistischen Frauenorganisation München (SFOM), die bis in die 1980er Jahre sehr aktiv war. Der Netzwerkgedanke, also das Wissen um die Notwendigkeit weitverzweigter und funktionierender Kontakte und gegenseitiger Unterstützung unter Wissenschaftlerinnen sowie innerhalb des gemeinsamen frauenpolitischen Umfeldes, war von Anfang an prägend für die FAM.

Entscheidend für den Erfolg des Vereins war (und ist) auch die Art der Zusammenarbeit der aktiven Frauen in der FAM. Um eine feministische Forschungseinrichtung in die Praxis umzusetzen, ist mehr nötig als ein rein professioneller Arbeitszusammenhang. Die aktiven Frauen teilten gemeinsame Erfahrungen und Ideen und den Wunsch, wenn nicht die Welt, so zumindest den Wissenschaftsbetrieb unter feministischem Vorzeichen zu ändern. Nur so konnte das Maß ehrenamtlichen Engagements freigesetzt werden, das die Frauenakademie damals und heute wesentlich trägt.

Die Gründerinnen verfolgten mit der Idee der Frauenakademie eine Doppelstrategie. Zum einen sollte mit der Akademie ein konkreter geographischer, psychischer und letztlich philosophischer Raum und Freiraum, eine Forschungseinrichtung entstehen, in der Frauen innovative und feministische Ideen entwickeln und Themen anders bearbeiten konnten als in den etablierten Kontexten.

Zum anderen wollten die Wissenschaftlerinnen sich in dieser Akademie nicht abschotten, sondern den etablierten Wissenschaftsbetrieb beeinflussen und verändern. Die Frauenakademie sollte ein feministisches Wissenschaftszentrum werden und Frauen unterstützen und befähigen, in relevante Tätigkeitsfelder vorzudringen, mit einem Wort: „sich einzumischen“. Mittel- und langfristig sollte die Arbeit in der Frauenakademie den Wissenschaftlerinnen die Türen zu den Hochschulen und Universitäten öffnen, um sich dort in Forschung und Lehre zu etablieren:

„Das waren sehr utopische und sehr große Ziele. Wir waren ja wirklich ganz klein und ganz frech. Und auch ganz unglaublich! … Aber ja, das Ziel war, eine Forschungseinrichtung zu gründen: ein Institut für Frauenforschung.“

Und eine andere erinnert sich:

„Am Anfang war es wirklich so ein Gefühl von: wir verändern die Welt! Die anfängliche Vorstellung von einer Frauenuniversität war sehr, sehr weit und sehr hoch gegriffen. Ich glaube aber, dass diese Unverschämtheit, also dieses Weite uns sehr geholfen hat, das Kleine, das wir dann letztendlich gemacht haben, in Angriff zu nehmen. Das war dieser große Horizont, der uns wirklich Vergnügen bereitet hat.“

Indem der Förderverein der Frauenakademie sowohl außerhalb wie auch innerhalb der bestehenden (wissenschaftlichen) Strukturen wirken wollte, unterschied er sich von vielen Frauengruppen der Zeit, die autonom und „parallel“ zu den bestehenden Strukturen aktiv waren.

 (…)

Anerkennung

Die Frauenakademie München e.V. und ihre Anerkennung als außeruniversitäre Forschungseinrichtung

„Die FAM soll endlich die FAM werden. Im Klartext heißt das: Die Vorstandsfrauen des Vereins zur Förderung der Frauenakademie München e.V. schlagen die längst fällige offizielle Gründung der Frauenakademie München e.V. vor. De facto arbeitet die FAM mit ihren vielfältigen Aktivitäten bereits als Frauenakademie und ist schon lange mehr als nur ein Förderverein.“

So stand es im Mai 1990 im FAM-Rundbrief Nr. 11. Im Hinblick auf die Konstituierung der Akademie wurde eine Organisationsstruktur entworfen, deren Kernbereiche zwei gesonderte und gleichwertige Abteilungen waren, der „Vereins- und Qualifizierungsbereich“ und der „Forschungsbereich“ mit jeweils einer Leiterin. Im Vereins- und Qualifizierungsbereich sollten die Arbeitsgruppen, die Beratung, die Fortbildungen und Veranstaltungen sowie der Verein organisiert und koordiniert werden. Der Forschungsbereich sollte sich auf die Akquise und Betreuung von und Beteiligung an Forschungsprojekten konzentrieren. Beide Abteilungen sollten eng zusammenarbeiten. Der Vorstand sollte dem Verein übergeordnet sein und ein zu gründender Beirat sollte die wissenschaftliche Arbeit der Akademie begleiten.

Da die Bezeichnung „Akademie“ geschützt ist, waren für die Umbenennung Voraussetzungen zu erfüllen. Eine davon war, dass die Vereinsmitglieder dem neuen Namen und den Satzungsänderungen zustimmen mussten. Die ordentliche Mitgliederversammlung des Jahres 1991 genehmigte einstimmig die Änderungen.

Im Januar 1992 genehmigte (auch) das Registergericht München schließlich die Umbenennung und die FAM konnte sich nun offiziell Frauenakademie München e.V. nennen.

Ein zeitgleicher „Antrag auf Aufbaufinanzierung der Abteilung Forschung der Frauenakademie München“ (1991) beim Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst wurde allerdings abgelehnt.

In der inhaltlichen Diskussion blieben in der ersten Hälfte der 1990er Jahre die Themen Frauenforschung und die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses sowie Frauen und Politik in der Frauenakademie weiterhin sehr aktuell. Weitere Schwerpunkte waren der geschlechtersegregierte Arbeitsmarkt, Frauen und Technik sowie Frauen und Migration.

Die FAM nutzte von ihrer Seite weiterhin jede Gelegenheit zur Einmischung. 1993 engagierte sie sich im neu gegründeten Arbeitskreis „Frauen und Wissenschaft in Bayern“, der Frauenforschung an den bayerischen Hochschulen und den außeruniversitären Forschungseinrichtungen fördern wollte. 1994 übernahm die FAM-Vorsitzende Kirsten Bruhns den Vorsitz des geschäftsführenden Komitees dieses Arbeitskreises.

Sein 10-jähriges Bestehen feierte der Verein im Sommer 1994 in der Seidlvilla in Schwabing. Den Festvortrag hielt Dr. Lising Pagenstecher, eine der Gründerinnen des Vereins zur Förderung der Frauenakademie München. Musikalisch begleitet wurde der Abend von Musica Femina und die bekannte Kabarettistin Maria Peschek unterhielt die Gäste auf ihre kritisch-humorvolle Art.

Ein besonderes Geburtstagsgeschenk brachte Monica Lochner-Fischer mit, SPD-Landtagsabgeordnete und Mitglied des bayerischen Haushaltsausschusses. Sie stellte eine Förderung der Frauenakademie durch das Land Bayern in Aussicht! Eine ehemalige Vorstandsfrau erinnert sich:

„Sie erschien auf dem 10. Geburtstag der FAM in der Seidlvilla und hat diese wunderschöne Szene produziert, als sie gegen Ende der Festvorträge aufstand und sagte: ‚Ich glaube im nächsten Jahr oder in den nächsten zwei Jahren bekommen wir die Finanzierung für die FAM!’“

Monica Lochner-Fischer sah damals den richtigen Zeitpunkt gekommen, auch in Bayern einen Vorstoß in Richtung Frauenforschung zu wagen:

„Die allgemeine Situation war so, dass es Frauenforschung in dem Sinn praktisch noch nicht gab. Das war noch absolutes Neuland, auch unter den Frauenverbänden. Es hat einen jeder mit großen Augen angeschaut, wenn man gesagt hat „Frauenforschung“. Und auch im Bayerischen Landtag war das Thema absolut neu, sowohl für diejenigen, die in den Bereichen Hochschule und Forschung gearbeitet haben, als auch für die anderen Abgeordneten. Es gab damals in Deutschland zwar schon ein paar Hochschulen, die Frauenforschung betrieben, aber hier in Bayern war das völlig neu. Mein Gedanke war damals, wenn andere Bundesländer so etwas machen, dann brauchen wir das auch!“

Ähnlich beschreibt Emma Kellner, damals Abgeordnete der Grünen im Bayerischen Landtag und ebenfalls Mitglied im Haushaltsausschuss, ihre Motive, die Frauenakademie zu unterstützen. Sie wollte eine Institution,

„… um Frauengeschichte zu erforschen sowie eigene, geschlechtsspezifische Forschung zu betreiben, unabhängig von staatlichen Bildungseinrichtungen. Darüber hinaus war es mir wichtig eine Institution zu haben, die sich mit theoretischen Ansätzen jenseits der Tagesaktualität befasst.“

Vorangegangen war der öffentlichen Ankündigung von Monica Lochner-Fischer eine Petition der Frauenakademie beim Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages im März 1994. Ziel war eine finanzielle Absicherung der Geschäftsführung als minimale Grundbedingung für die Kontinuität der Arbeit des Vereins (Petition der Frauenakademie München e.V. vom 05.03.1994, S. 1). Um der Petition Nachdruck zu verleihen, warben die Vorstandsfrauen in den folgenden Monaten in zahlreichen Gesprächen und fachlichen Kontakten mit Entscheidungsträger/innen im Bayerischen Landtag um Unterstützung. Christine Marino, Leiterin der Leitstelle für die Gleichstellung von Frauen und Männern im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, sprach sich genauso für eine Förderung der Frauenakademie aus wie die damalige Staatssekretärin und Frauenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Barbara Stamm (spätere bayerische Staatsministerin für Soziales). In einem Schreiben von ihr heißt es:

„… das Anliegen der Frauenakademie, nach einer langjährigen, weitgehend ehrenamtlichen Tätigkeit, eine gesicherte Finanzierung zu erhalten, befürworte ich sehr. … Ihrer Bitte, die Anträge der Frauenakademie als wissenschaftliche Einrichtung zu unterstützen, bin ich deshalb gerne nachgekommen. Ich habe mit heutigem Datum auch ein Schreiben an Herrn Staatssekretär Hans Zehetmair gerichtet mit der Bitte, trotz angespannter Haushaltslage sich für den Fortbestand der Einrichtung einzusetzen.“ (Schreiben von Barbara Stamm vom 11.07.1994 an Monica Lochner-Fischer, S. 1.)

In der Zeit zwischen der Eingabe der Petition, der Ankündigung von Monica Lochner-Fischer auf dem Fest zum 10-jährigen Bestehen der FAM und der entscheidenden Haushaltssitzung Ende Juli 1994 war von Seiten der Bayerischen Staatsregierung zu entscheiden, welches Ministerium die Förderung der Frauenakademie übernehmen würde: das Staatsministerium für Unterricht und Kultus, das Staatsministerium für Soziales oder das Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst. Schließlich konnten Monica Lochner-Fischer und Emma Kellner die Petition der Frauenakademie im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags durchsetzen. Es wurde einstimmig beschlossen, dass die FAM ab 1996 als außeruniversitäre Forschungseinrichtung mit einer Festbetragsfinanzierung durch das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert wird.

Die schmale, aber stabile finanzielle Basis erlaubte es nun, längerfristige Projekte in Angriff zu nehmen.

Ende der 1990er Jahre hatte sich die Frauenakademie zu einer anerkannten Institution für Wissenschaft und Bildung entwickelt. Sie stand und steht für die außeruniversitäre Beschäftigung mit Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung sowie für eine qualifizierte berufliche Beratung und berufsorientierte Bildung für Frauen. Mit ihren Tagungen und wissenschaftlichen Expertisen wirkt sie weit über München und Bayern hinaus. Durch die Finanzierung als außeruniversitäre Forschungseinrichtung gewann sie Kontinuität. Das ehrenamtliche Engagement vieler aktiver Frauen ist bis heute ein wesentliches und unverzichtbares Element des Erfolges der FAM.

Die Gegenwart: 2000 bis 2005

Am Anfang des neuen Jahrtausends prägen zwei neue Themen das Profil der Frauenakademie. Das ist zum einen die kritische Auseinandersetzung mit der neuen Strategie des Gender Mainstreaming im Schwerpunkt Wissenschaft und Forschung. Diese, von Seiten der Europäischen Union seit 1999 verpflichtende Strategie fordert, dass bei allen durch öffentliche Gelder finanzierten Maßnahmen die Wirkungen auf Frauen und Männer von vornherein und regelmäßig zu berücksichtigen sind, da es keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit gibt. Zum anderen ist es das Thema Europa aus frauenpolitischer Sicht. Aufgrund der Erweiterung der Europäischen Union seit Anfang des neuen Jahrtausends ist die Frage nach den Auswirkungen der Erweiterung auf Frauen und Männer sehr aktuell, wird in der offiziellen Politik jedoch leicht vergessen. Mit dem Thema Europa wird die politische Bildung zu einem weiteren wichtigen Angebotsbereich der FAM. Seit 2004 ist die FAM wegen des hohen Qualitätsstandards ihrer Angebote von der Bundeszentrale für politische Bildung als Bildungsträger anerkannt.

2004 feierte die Frauenakademie ihr 20-jähriges Bestehen. Sie tat dies mit einem ganz besonderen mehrteiligen Programm. Es begann am 09. Oktober 2004 mit der „Langen Nacht der Frauen“, der ersten ihrer Art in München, an der sich zahlreiche (Frauen-) Projekte mit über 55 Veranstaltungen beteiligten. Die Agentur für Arbeit, die Gleichstellungsstelle für Frauen der Landeshauptstadt München, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), das Schulreferat der Landeshauptstadt München, die Volkshochschule München, der DGB, der Frauenbuchladen Lillemors, die Mädchenprojekte IMMA und IN VIA, um nur einige der Beteiligten zu nennen, öffneten ihre Tore, um interessierte Frauen, und oft auch Männer, zu begrüßen. Insgesamt war die erste Münchner „Lange Nacht der Frauen“ eine großartige Demonstration der Vielfalt und Lebendigkeit der Münchner Frauenszene.

(…)

Bereits 2005 feierte die FAM ein weiteres Jubiläum: Das Expertinnen-Beratungsnetz der Frauenakademie wurde 10 Jahre alt. Im November fand die Festveranstaltung in der Seidlvilla in Schwabing statt. Die FAM-Vorsitzende Dr. Andrea Rothe begrüßte die Gäste und hielt eine kurze Laudatio auf die Begründerinnen der beruflichen Beratung in der Frauenakademie, Dorothea Jablonski und Dr. Waltraud Sperl, sowie auf die Leiterin Dr. Dorothea Ritter, die das Projekt seit 10 Jahren erfolgreich führt. Die Schirmfrau des EBN, Staatsministerin a.D. Dr. Dr. h.c. Hildegard Hamm-Brücher, schickte Grußworte.

(…)

Auf 20 Jahre zurück blickend, wurde die FAM als konstant aktiv wahrgenommen, wie eine langjährige Unterstützerin bestätigt:

„Die Frauenakademie mischt sich ein und mischt mit, indem sie aktuelle Themen wie Gender Mainstreaming, Gender Budgeting oder die Nachhaltigkeitsdebatte aufgreift. Auch ist sie ein Forum, in dem wissenschaftlich fundierter Austausch stattfindet. Ich finde es gut, dass sie beides tut, einerseits bearbeitet sie wissenschaftliche Themen und andererseits verknüpft sie die aktuelle Politik mit den Ergebnissen der Frauen- und Geschlechterforschung.“

Resümee der 20 Jahrfeiern war, dass sich die Frauenakademie seit ihrer Gründung erfolgreich weiterentwickelt hat und den Grundwerten und dem Geist, in dem sie 1984 gegründet wurde, treu geblieben ist. Sie wird sich auch in Zukunft dafür einsetzen, dass Frauen einen gleichberechtigten Platz in Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit einnehmen.

Die jüngsten Entwicklungen in der FAM können den Seiten zu Forschen, Bilden, Beraten, Vernetzen sowie den Jahresberichten entnommen werden.

Der Blick zurück lohnt sich in der FAM inzwischen sehr, denn die über 25-jährige Geschichte der FAM erlaubt, Entwicklungen in ihrem breiteren gesellschaftlichen Kontext zu sehen. Gleichzeitig wird deutlich, wie gut es der FAM gelang und gelingt, am Puls der Zeit zu arbeiten und zu agieren – eben sich einzumischen. 

FAM-Rundbriefe ab 1985

Seit 1985 informiert der FAM-Vorstand seine Mitglieder regelmäßig über einen Rundbrief. In den jeweiligen Ausgaben lässt sich eindrücklich die Vereinsgeschichte aus der damaligen Perspektive nachvollziehen.

Die hier online abrufbaren Rundbriefe sind inzwischen mit weiteren Unterlagen aus den Anfangsjahren der FAM in den Bestand des Archivs des Instituts für Zeitgeschichte eingegangen (www.ifz-muenchen.de/das-archiv/, Bestandssignatur ED 892).

30 Jahre FAM – der Film

Die Dokumentarfilmerin Angela Stascheit geht in dem knapp 13minütigen Film zurück zu den Anfängen der FAM 1984 und die damalige Situation von Frauen an den Hochschulen und geht der weiteren dreißigjährigen Geschichte des Vereins nach. Zu Wort kommen Regine Marquardt, Prof. Dr. Maria Rerrich, Hedwig Kitzer, Dr. Karin Jurczyk, Birgit Erbe, Dagmar Koblinger, Jagoda Rosul-Gajic und Dr. Andrea Rothe.

Interview mit der Vereinsvorsitzenden