Gender und Care: Care aus der Haushaltsperspektive. Das Beispiel der Pflege alter Menschen in der Großstadt

Projektbeschreibung

Teilprojekt im Rahmen des bayerischen Forschungsverbunds ForGenderCare

Was wurde erforscht?

In privaten Haushalten wird ein Großteil der Fürsorgetätigkeiten für alte Menschen erbracht, wie es das wohlfahrtsstaatliche Subsidiaritätsprinzip vorsieht.

Im Forschungsprojekt ‚Care aus der Haushaltsperspektive – das Beispiel der Pflege alter Menschen in der Großstadt‘ wurden private Haushalte, in denen alte Menschen in München versorgt werden, in den Blick genommen. Dabei lag der Fokus auf der gepflegten Person und den Personen, die in der häuslichen Fürsorge alter Menschen eingebunden sind. Dazu gehören neben Familienmitgliedern auch Personen aus dem Freundschafts- und Kollegenkreis, aus der Nachbarschaft, aus dem ambulanten Pflegedienst sowie Haushaltsarbeiterinnen und freiwillig Engagierte. Sie alle bilden ein sorgendes Netz – ein sog. Care-Arrangement, das eine eigene Logik aufweist, je nach Akteurskonstellation, Sorgebedarf, vorhandenen Ressourcen und Beziehungsdynamiken u.a.m.

Untersucht wurden das individuelle sowie das gemeinschaftliche Tun, die Vernetzung sowie das Zusammenwirken von sozialen, zeitlichen, räumlichen, sachlichen, emotionalen und sinnhaften Dimensionen der Alltagsgestaltung in häuslichen Care-Arrangements.

Wie wurde geforscht?

Ausgehend von der alltäglichen Lebensführung in den Haushalten wurde die Logik der Praxis von Care rekonstruiert. Es wurden ausgewählte Haushaltsformen in München in detaillierten Fallstudien untersucht. Dabei wurden nach Möglichkeit alle Personen eines Care-Arrangements in die Studie einbezogen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stand, welche Pflegekonstellationen und -muster sich in häuslichen Care-Arrangements durchsetzten und wie mit Krisen und Problemen bei der Versorgung älterer, pflegebedürftiger Menschen umgegangen wurde. Dazu wurden Interviews mit Expert_innen im Feld der Altenhilfe und mit Akteur_innen in häuslichen Care-Arrangements geführt.

Wozu wurde geforscht?

Ziel des Projektes war es, die besondere Logik von Care-Arrangements um pflegebedürftige Menschen im Alter in der Großstadt München zu verstehen und auf dieser Grundlage soziale Typiken von Sorge herauszuarbeiten. Zudem wurde in den Untersuchungen deutlich, welche spezifischen Belastungen sich für die Betroffenen in unterschiedlichen Care-Arrangements ergeben.

Die Projektergebnisse wurden und werden weiterhin an die Praxis der Altenpflege und Altenhilfe rückgekoppelt. Nicht zuletzt soll deutlich werden, welche Veränderungen der Rahmenbedingungen und öffentlichen sowie privaten Angebote für die Betroffenen und für die Sorgenden empfohlen werden können.

Projektlaufzeit:

2015-2019

Projektleitung:

Birgit Erbe, Frauenakademie München
Prof. Dr. Gerd Mutz und Prof. Dr. Maria Rerrich, beide Hochschule München

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen:

Sabrina Schmitt, Frauenakademie München
01.07.2015-31.07.2019

Dr.in Maya Halatcheva-Trapp, Hochschule München
01.09.2015-31.03.2017

Dr.in Katrin Roller, Hochschule München
15.06.2017-30.06.2019

Förderung:

Bayerische Forschungsallianz und Bayerisches Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst

Projektdokumentation:

Infoblatt des Forschungsverbunds als pdf
Projektbericht als pdf
Publikationsliste als pdf

Weitere Informationen zum Forschungsverbund:
„Gender und Care – Dynamiken von Fürsorge im Kontext von Institutionen, Praxen, Technik und Medien in Bayern (ForGenderCare)“